stattkunst

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Rauminstallation im Rahmen von "Kunststoff", Kunstverein Spirale,
inspiriert durch Susanne Donner

Bodenfeld aus Styrolchips, LED-Beleuchtung, hinterleuchtete Folien (ins negativ gekehrte Screenshots von Websites mit Re-Virginisierung-Angeboten) in Kunststoffboxen.
Gewölbekeller, Altes Forsthaus, Treuchtlingen, 2013

Nichts zu reißen

Unschuld – Das Jungfernhäutchen? Existierte nie. Trotzdem bleibt das Hymen für viele Frauen ein heikler Mythos, dessen Erhalt dubiosen Ärzten viel Geld einbringt

Rein und tugendhaft gebar die Jungfrau Maria ihren Sohn in Bethlehem. Mit ihrem Mann Josef hatte sie nie geschlafen, gewiss nicht: Nur eine Unberührte konnte Mutter von Jesus sein – und nicht zuletzt deshalb kommt der Jungfrau im Christentum wie auch in anderen Religionen und Kulturen bis heute ein besonderer Status zu. Denn unberührt soll die Frau in die Ehe gehen. Zum Beweis zeigen manche frisch vermählten Paare nach der Hochzeitsnacht noch immer ein mit Blut beflecktes Laken, ein Dokument der anatomischen Unschulds-Entsprechung: Die Frau trägt ein biologisches Siegel, das mit dem ersten Geschlechtsverkehr unter Blut und Schmerzen gebrochen wird, als Strafe und Stigma zugleich. Im Christentum gilt das Jungfernhäutchen oder Hymen seit dem Mittelalter als Wächter der Jungfräulichkeit. Als die Marienverehrung erstarkte und das Vaterrecht sich durchsetzte, wurde es Männern wichtig, der Erste und Einzige zu sein, der mit einer Frau schläft, um nicht die Kinder eines Nebenbuhlers zu versorgen. Doch Anatomen wissen seit Jahrhunderten, dass ein solches Siegel gar nicht existieren kann (...)

aus: Susanne Donner "Nichts zu reißen" derFreitag Kultur v. 06.12.2011

 

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