stattkunst

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Drei Streifen haben sich für sportliche Aktivitäten bestens bewährt, in diesem Fall ziehen sie sich als Leuchtband durch das Sportzentrum. Der Leuchtimpuls wandert analog zum Herzschlag der jeweiligen Nutzer der speziellen Sportgeräte im Foyer durch die gesamte Etage. Leistung muss sich wieder lohnen.

Kunstwettbewerb Sportzentrum Erlangen 2005

 

Gebäude als lebendiger Organismus

Ein rotes Band aus sanft pulsierenden Leuchtstofflampen zieht sich vom Eingangsbereich der Fakultät über die Treppenhalle, wechselt die Wandseite und wandert weiter, den Altbau mit den Neubau verbindend, bis zum hinteren Ausgang. Eine zweite Achse des Bandes bewegt sich aus dem Konferenzraum hin zur Betonwand des kleinen Hofes. Das Lichband bildet sich aus drei einzelnen Strängen die sich individuell verhalten, d.h. jeder Strang hat einen eigenen Lichtimpuls, der über die Einzellampen hinweg durchs Gebäude wandert. Ein Strang besteht aus je 130 cm langen Leuchten und ca. 10 – 40 cm langen Füllstücken. Leuchten als auch Füllstücke haben das gleiche rechteckige Profil (ca 40 x 60 mm), die gleiche Materialität und wirken somit wie eine Linie. Das rote Band bildet eine Energieachse auf der trotz seiner zurückhaltend mini- malistischen Form durch die Verbindung von Licht und Bewegung das Thema Körperlichkeit und Leistung transportiert wird. Aber auch Assoziationen zum Messen und Aufzeichnen, also zur wissenschaftlichen Arbeit, sind möglich. Der Lichtimpuls wandert langsam, d.h. mit 0,83 m/s (das sind 3 km/h) durch das Gebäude. Das Tempo entpricht dem Ruhepuls eines halbwegs trainierten Sportlers von 50 Schlägen/min. Eine Aus- weitung des Bandes mit einem kurzen Teilstück an der linken Betonwand im Aussenbereich vor dem Eingang ist denkbar.

Lichtinstallation als Messinstrument

Im hinteren Bereich der Treppenhalle befinden sich an der stirnseitigen Wand drei einfache Sportgeräte in Form von Edelstahlbügeln. Einmal kommen die Bügel barrenartig aus dem Boden, einmal haltegriffartig aus der Wand und einmal wie starre Ringe von der Decke. Diese Bügel sind für die Nutzer der Fakultät als Angebot gedacht, Pausen oder Wartezeiten mit einfachen Körperübungen zu verbringen. Aber auch ein einfaches entspanntes Stehen, Lehnen oder Hängen während einer Unterhaltung ist mit Hilfe der Geräte denkbar. Die paarweise angeordneten Bügel sind mit sensorischen Griffen versehen, die den Herzpuls der jeweiligen Nutzer nach einer kurzen Latenzzeit anzeigen. Jeder dieser Sensoren ist nun mit jeweils einer der roten Lichtlinien verbunden, was durch die Anordnung der Linien hin zu den jeweiligen Geräten an der Stirnwand deutlich wird. Sobald ein Gerät benutzt wird, überträgt sich der Puls an das Lichtband, der langsame Grund-Puls des Gebäudes (Leerlauf 0,83 m/s) beschleunigt (verlang- samt) sich auf die Individuelle Geschwindigkeit des Pulses des jeweiligen Nutzers. Durch das sichtbare optische Feedback der Lichtstränge lassen sich auf diese Weise kleine körpergesteuerte Wettbewerbe ausrichten. Sollte sich die Platzierung der Geräte an der Stirnwand nicht realisieren lassen, ist ein alter- nativer Standort im breiten Gang zwischen Treppenhalle und Neubau möglich. Im Bereich des Konferenzraums kann der Lichtimpuls, wenn nötig, temporär abgeschaltet werden.

Technik

Der Lichtimpuls wird über ein differenziertes zeitgesteuertes Dimmen jeder Einzellampe realisiert. Neonröhren lassen sich heute mit speziellen Vorschaltgeräten ohne Flackern schonend zwischen 3 und 100% dimmen. Über das DALI-Steuerungssystem lässt sich jede Leuchte einzeln und zeitgenau in der gewünschten Helligkeit aktivieren. Der Lichtimpuls wird mit einem Helligkeitsverlauf realisiert, wobei die erste Leuchte 100 % hell ist, die zweite 80%, die dritte 60% usw. Der Impuls hat also einen hellen „Kopf” und einen langsam dunkler werdenen „Schweif”. Die Ansteuerung erfolgt über einen Computer, der auch als Bindeglied zwischen den Pulssensoren und den Leuchten dient.

Eine entsprechende Steuereinheit (ca. 0,5 m2) findet in einem der rückwärtigen Räume Platz. Die Verkabelung der Leuchten erfolgt grösstenteils aufputz, über die Leuchtengehäuse und Füllstücke, die als Kabelkanal dienen.

aus: Wettbewerbsbroschüre vom Autor

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